Mit den Dark/Blues/Psych-Rockern von BLACK LUNG hat sich der holländische Headliner für seine zwei Dates in Deutschland ein sympathisches Schwergewicht an die Seite geholt, welches so einige wunderbare Alben mitbringt. Die Amis um den sehr sympathischen Fronter Dave Cavalier stimmen mit dem Opener ‚Demons‘ des letzten, sehr empfehlenswerten, Albums „Dark Waves“ die Crowd stimmig ein. Der jederzeit entspannte Retro-Sound hat definitiv sein Eigenleben und sticht angenehm aus der Masse vieler Vintage Bands heraus, sind die Einflüsse der Amis doch vielfältig. Die melancholischen, an M. Pelander von den Schweden Witchcraft erinnernden Vocals tun ihr Übriges. Die Band genießt ihre knapp 40 Minuten Support, die Köpfe nicken stimmig zum Heavy-Rock, das eine oder andere sanfte Rauschmittel kreist durch den Club. Die Musik/Atmosphäre schreit auch förmlich danach.
Somit ist der Auftakt gemacht: Mit viel stimmungsvollen, wahlweise grünem und irgendwie violettem Licht gehen die Holländer DOOL schwer motiviert durch knapp 70 Minuten ihres jederzeit sehr eigenwilligen Stils zwischen alten 70s-Heavy-Rock und viel moderner Düster-Rock-Attitüde. Front-Lady Ryanne Van Dorst und ihre Mitstreiter stehen von Anfang an positiv unter Strom und mit ‚Wolf Moon‘ und ‚Be Your Sins‘ vom zweiten Album hat man den Club ab der ersten Sekunde vollständig in den Bann gezogen. Was die Holländer auszeichnet, ist die Kraft, die Dynamik, die schiere Energie auf der Bühne, welche mit drei Gitarren permanenten Druck erzeugt. Allein den Bassisten in seinen wellenartigen Vor/Zurück tief in der Musik schwankenden Bewegungsabläufen zu beobachten, kickt immer wieder hervorragend. Das Publikum rockt/headbangt jede Sekunde. In der Mitte des Sets kann überhaupt nichts anbrennen, weiß man mit dem Opener des „Summerland“-Albums ‚Sulphur & Starlight‘, dem obligatorisch drückenden Live-Cover des Post-Punk-Pop-Hits ‚Love Like Blood‘ von Killing Joke wie gehabt einfach nur zu begeistern. In kurzen Ansagen zeigt sich Ryanne zwischen drin wohlig begeistert über die Atmosphäre und Motivation des Publikums und lädt bereits vorzeitig auf ein gemeinsames Bier nach dem Konzert ein. Im späteren Verlauf gibts mit dem phasenweise schweren, entrückten Titelsong des jüngeren Albums noch etwas Verschnaufpause und der knapp 8-minütige Rausschmeißer ‚Dust & Shadow‘ schließt diesen kurzweiligen, sehr lauten Abend wundervoll, aber ohne Zugabe ab.
Fazit: DOOL sind live einfach eine sichere Bank, ein Kraftpaket auf der Bühne, welche mit drei Gitarren einfach Laune machen, permanentes Pressing sozusagen, aber auch gerade in den ruhigen, psychedelisch entrückten Parts mit passender Light-Show einfach stimmig sind. Die zwei Platten sind klasse, aber live legen die Holländer deutlich ein Mehr an Spielfreude/Power an den Tag. Mit großartig aufgelegter Vorband ein absolut stimmiger Spät-November-Gig, der hoffen lässt, das es bald neues Futter für die Ohren gibt.
Rajko Baers