Um es vorwegzunehmen: Es harmoniert nicht wirklich gut, was die Managements sich überlegt hatten, als sie ALCEST und MONO gemeinsam auf die Bühnen Europas schickten – dementsprechend konstruiert lesen sich manche Konzertankündigungen. Vermutlich ahnten sie das auch bereits selbst und machten beide Bands deshalb zu „Co-Headlinern“, die abwechselnd im Line-Up tauschen sollen. Begonnen hat das Wechselspiel im altehrwürdigen Altbriesnitzer Beatpol in Dresden.
Den Auftakt des Abends gestaltet der Belgier Mathieu Vandekerckhove, der als Solomusiker unter dem Namen SYNDROME mit seiner E-Gitarre halbstündige Songs looped. Wer eine Mischung aus Ambient-Soundscape und ein wenig Industrial mag, dem sei dessen neueste Veröffentlichung „Forever And Day“ wärmstens ans Herz gelegt.
Ebenfalls mit neuer Platte reisen die Japaner MONO an. „Requiem For Hell“ heißt das bereits achte Studioalbum der vielfach vergötterten Post-Rocker, das von der einschlägigen Journaille allerdings nicht gerade gefeiert wird. Ein Frevel, denn vor allem live funktionieren die Songs wirklich gut. Besonders der 17-minütige Titeltrack ist auf der Bühne ein Monster, das zum Finale des Auftritts keinen Stein auf dem anderen lässt.
Und so fühlt es sich auch etwas merkwürdig an, dass das eben nicht das Ende des Abends ist, sondern noch ein zweiter Headliner auftritt, der schon rein stilistisch nicht an die im Fachjargon oft zitierten „Post-Rock-Wände“ der vorangegangenen Stunde anknüpfen kann. Die Black-Metal-Shoegazer ALCEST tun aber das Ihre und holen das Publikum damit auch ab. Kein Wunder, ihre aktuelle Veröffentlichung „Kodama“ wird gerade nicht nur von der Fachwelt hochgelobt, auch die Verkaufszahlen zeigen, dass die Franzosen hier einen echten Wurf im Genre geschafft haben. Dem Publikum gefällt das sichtlich, und so ist der Abend trotz uneindeutigem Fazit insgesamt doch ein Erfolg. Die übrigen Konzerte sind also sehr zu empfehlen. Besonders wenn ab Ende November mit PG.LOST ein weiteres Schwergewicht des Post-Rock dazu stoßen wird.
Text und Fotos: Christian Faludi