Dazu wurde noch ein Unwetter mit viel Regen angekündigt, was es nicht wirklich einfacher machen würde, aber wenn die grandiosen MASTODON zu Tisch bitten, muss schon wesentlich mehr passieren, bevor man sich eines der drei Deutschland-Konzerte der Band entgehen lässt, und dies ganz besonders nach ihrem neuen Machtwerk „Emperor Of Sand“.
Die oben aufgeführten Umstände, obwohl es kein Unwetter gibt, führen mal wieder dazu, den Support zu verpassen. STEAK NUMBER EIGHT mit ihrem Post/Sludge-Sound sind also durch und werden recht unterschiedlich aufgenommen. Die Belgier nicht gesehen zu haben bzw zu spät das Docks zu betreten, erweist sich im Nachhinein als gar nicht so schlimm, denn aufgrund der Hitze, die die letzten Tage in Hamburg vorherrschte, ist die Luft im proppevollen Docks absolut unterirdisch. Innerhalb kürzester Zeit ist das Shirt durchgeschwitzt, und die Hose fängt an zu kleben.
Bis zur Stage Time des Headliners um 21:15 Uhr, wird noch mal schnell der Merch-Stand besucht und sich darüber aufgeregt, warum ein Shirt 30,- Euro kosten muss. Pünktlich startet die Band mit dem leicht treibenden ‚Sultan´s Curse’, dem Opener des neuen Albums. Wie schon vermutet, aber nicht gehofft, ist der Sound nicht wirklich gut. Diese Erfahrung hat man auf Konzerte der Band aus Atlanta schön öfters mal gemacht. Auch das folgende ‚Divinations‘ hat noch mit dem Klang zu kämpfen, aber schon beim fetzig-rasanten ‚The Wolf Is Loose‘ wird es detaillierter, und der Brei ist fast vergessen. Es folgen Knaller wie das intensive ‚Crystal Skull‘, ein grandioses ‚Ancient Kingdom‘ (was für Killer-Drums), das heftig progressive ‚Andromeda’ und das für MASTODON-Verhältnisse recht ruhige ‚Oblivion’. Danach folgen mit dem flotten ‚Show Yourself’, dem ebenso straighten Precious Stones‘ (schöner Ohrwurm-Chorus) und dem Tempomacher ‚Roots Remain‘ drei Nummern am Stück vom aktuellen Werk.
Auffällig ist die Sicherheit mit dem die Jungs hier agieren. Alles kommt sehr tight rüber, eingespielt und trotzdem nicht steif. Es gibt so gut wie keine Ansagen, denn dafür hat man, so wirkt es zumindest, gar keine Zeit, denn die Setlist ist lang und will dementsprechend umgesetzt werden. Bei aller Großartigkeit der einzelnen Bandmitglieder, ihr progressives Metal/Math/Sludge-Zeugs auch akkurat und ohne Fehler darzubieten, sticht ganz besonders Drummer Brann Dailor hervor. Achtet man auf den einzelnen Alben einfach mal gezielt nur auf die Drums, wird man feststellen, was für eine Genialität der Herr an den Tag legt und diese dann auch live vollends umsetzen kann. Inzwischen bei 16 Songs angelangt, geht es auf die Zielgerade an diesem Abend zu.
Nachdem man inzwischen so was von durchgeschwitzt ist, man die Beine kaum noch anheben kann, weil die Hose komplett an den Beinen klebt, gibt es dann mit dem tiefgründigen ‚Steambreather‘, dem nervösen Sludge-Klassiker ‚Mother Puncher‘, einem donnernden ‚Circle Of Cysquatch‘ und der abschließenden Breitseite ‚March Of The Fire Ants‘ nochmal richtig was auf die Mütze. Nach 22 Tracks ohne Zugabe ist der großartige Abend dann vorbei, und man kann davon ausgehen, dass sich diverse Musiker im Publikum befanden, die sich einiges abgeschaut haben, denn soviel Können, geballt an einem Abend, bekommt man nicht jeden Tag geboten.
Text: Thomas Schmahl
Fotos: Frank C. Dünnhaupt