Auf den klangvollen Namen "Gnosis Kardias (Of Transcension And Involution)" hört das aktuelle, siebente Album von INFERNO, und so eröffnen die Tschechen den heutigen Abend. Auf der Bühne umwabern Nebenschaden die Instrumente und verschlucken die Musiker geradezu. Am Micro steht Mainmaster Adramelech, gehüllt in einen langen Umhang, und zelebriert seine Musik. Maskiert spielen sich die restlichen Mitglieder durch ihr Set, geboten wird rasend schneller Black Metal, ohne Schnörkel und wenn und aber. Dem Publikum sind INFERNO wohl bekannt. Zählen sie mit über 20 Jahren Dienstzeit durch zum Urgestein der tschechischen Szene. Das Berliner Publikum zeigt sich wohlwollend und belohnt INFERNO mit Applaus.
Nächste im Bunde sind DRAGGED INTO SUNLIGHT. Die britische Extreme Metal-Band aus Liverpool begann 2006 ihr Schaffen und besteht, dank Vermummung, bis heute aus unerkannten Individuen. Da wird man in Berlin keine Ausnahme machen und beglückt das Publikum getreu dem Motto "Ein schöner Rücken kann auch entzücken" mit einem Publikum-abgewandeten Konzert. Die Nebelkanone wird auch noch mal ordentlich aufgedreht. Macht nichts, man sieht eh nix von DRAGGED INTO SUNLIGHT. Die Hoffnung auf klangvolle Musik ist vergebens, - schmerzhaft, mit maximaler der Lautstärke, gehen Melodien und Gesang im Lärmbrei aus Schlagzeug und dem Kratzen der Boxen und Gitarren völlig unter. Hier und da lässt sich Kunst erahnen. Schade, scheinbar sind aber doch so einige eingefleischte Kenner heute Abend anwesend, denen es durchaus gelingt, etwas raushören und sogar Text mitzugrowlen.
Die Hoffnungen des Abends ruhen also auf MAYHEM. Die Altmeister werden es schon rausreißen. MAYHEM sind eine echte Wohltat diesen Abend. Optisch und akustisch gelingt den Herren eine ideale Mischung. Das mystische Intro beginnt, sorgsam kreierter Bodennebel wabert über die Bühne. Frenetischer Jubel umtost die Norweger, als die Garde in Erscheinung tritt. Gekleidet in Kapuzenkutten, spielen MAYHEM heute Abend ausschließlich Stücke ihres "De Mysteriis Dom Sathanas"-Albums. Reichlich Kult, der gekonnt in kleine Inszenierungen verpackt ist. Gleichsam einem Pestkranken, mit verbeulter und geschundener Maske und allerlei Kreuzen und Ketten behangen, verkündet Attila Csihar “when it’s cold and when it’s dark”, und schon setzt ‚Freezing Moon‘ ein und packt das Publikum mit einer Atmosphäre, der sich niemand entziehen kann. Ein kleiner Altar mit Kerzen wird entzündet. Attila umspielt mit den Händen die Flamme und predigt seine Songs, unweigerlich fühlt man sich als Teil eines großen Ganzen. ‚Pagan Fears‘, ‚Life Eternal‘, ‚From The Dark Past‘, ‚Buried By Time‘, man wünscht, dieser Abend möge nie enden. ‚De Mysteriis Dom Sathanas‘ beschließt das Set, Attila löscht die Kerzen, die Messe ist zu Ende.
Mayhem Set-Liste
Funeral Fog
Freezing Moon
Cursed In Eternity
Pagan Fears
Life Eternal
From The Dark Past
Buried By Time And Dust
De Mysteriis Dom Sathanas