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brunhilde1Kaum eine Band kriegt melodischen Pöbel-Punk so unbeschwert und schwermetallisch hin wie Sängerin Caro Loy und Gitarrist Kurt Bauereiß als BRUNHILDE. Dies machen die beiden so sexy und gekonnt, dass man BRUNHILDE einfach sofort ins Herz schließen muss. Caro und Kurt sind Vollprofis, die zusammen das Streetlife Studio in Fürth führen.

In diesem Jahr erschien mit „To Cut A Long Story Short“ das dritte Album der Band, und seither sind Caro und Kurt nicht untätig gewesen, wie Kurt beginnt: „Wir veröffentlichen dieses Jahr zusätzlich zwei Singles. Eine davon ist ja jetzt gerade herausgekommen, ’Friendly Fire’, und am 17. Dezember kommt ’House Of The Rising Sun’, ein Cover, das wir jedoch überarbeitet und ein echtes Brett daraus gemacht haben.“ Über die Zeit seit dem Album-Release meint Caro lakonisch: „Na ja, live ist nicht so viel passiert. Aber so rundum geht uns eigentlich nie die Puste aus. Wir haben immer was zu tun, auch mit unserem Studio. Wir arbeiten ja bereits an einem neuen Album, das nächstes Jahr herauskommen soll. Und wir haben auch bereits Material für ein weiteres.“

BRUNHILDE arbeiten kontinuierlich an dem Album. Caro: „Wir haben Fototshootings, Rehearsals, haben Drum- und Bass-Aufnahmen gemacht, zwei Videos gedreht. Geplant wäre ja, dass wir im Dezember in Hamburg live spielen und dann im Januar in Hamburg und in Köln, aber ob das stattfindet, ist fraglich.“ BRUNHILDE haben zwar einen Booker, doch die finanziellen Folgen eines Ausfalls müssen Caro und Kurt selbst tragen.

brunhilde1Im Vergleich zu anderen Bands hatten BRUNHILDE dieses Jahr Glück, dass sie finanzielle Unterstützung durch die „Initiative Musik“ erhielten. Anfang Jahres hat das BRUNHILDE-Management ein Gesuch eingereicht, und es hat tatsächlich geklappt. Caro: „Das Management hat uns als Band vorgestellt, und die fanden uns irgendwie cool.“ So kann man das auch elegant zusammenfassen.

BRUNHILDE sind Vollzeit-Musiker*innen, und da gehört Social Media dazu, hier sind Caro und Kurt sehr aktiv. Caro: „Social Media bedeutet einen sehr straffen Zeitplan. Es ist der einzige Weg – neben Live-Shows –, wie man heutzutage die Massen erreicht. Du hast ja als Band gar keine Möglichkeiten mehr, Social Media auszulassen.“ Eine andere Frage ist, ob man Social Media gern macht. Caro: „Teils, teils. Seit Instagram ihre Algorithmen geändert haben, ist das alles echt zum Kotzen. Man muss immer präsent sein. Es braucht diese kontinuierliche Posterei. Wenn du das mal nicht machst, rutschst du einfach mal 34 Millionen Plätze runter, und keine Sau sieht mehr, was du machst.“ In einer Zeit, in der Live-Shows gecancelt werden, weichen Bands auf Streaming-Konzerte aus. Etwas, was
sich Caro nicht vorstellen kann: „Streaming ist bei uns immer eine sehr große Diskussion. Im Gegensatz zu live ist der Zauber einfach weg. Man sitzt vor irgendeinem Kasten, auf den etwas projiziert wird. Der Sound ist beschissen. Für Fans ist so etwas bestimmt cool, aber ich persönlich habe mir noch kein gestreamtes Konzert angeschaut.“

Auch Streaming-Portale sind eine zweischneidige Sache.

Caro: „Ich habe einen richtigen Spotify-Account. Das bringt den Künstlern auch etwas, also nur wenn man für den Account auch bezahlt. Ich persönlich finde
so etwas gut, muss aber dazu sagen, dass ich vorher gezählte 400 CDs im Auto hatte. Ich kaufe auch tatsächlich noch CDs. Die habe ich nun aber aus meinem Auto entfernt. Als unknown Band wie wir muss man da einfach mitmachen.“

Die aktuelle Single ist ’Friendly Fire’, die die Geschichte eines amerikanischen Football-Spielers erzählt, der im Afghanistan-Krieg mit 27 Jahren stirbt. Wie kommt es zu so einer Geschichte? Caro: „Eigentlich war zuerst der Song da. Dieses Songgerüst, das dieses marschierende Moment hat. Wir haben darauf eine Geschichte gesucht und die Geschichte eines Footballers gefunden, der im ’Friendly Fire’ umkam. Dies wollten die Amis aber den Feinden zuschieben.“ Dazu passend haben BRUNHILDE dem Song einen (an Militärmusik angelehnten) Bläsersatz hinzu- gefügt, den man so nicht erwarten würde. Kurt: „Bei ’Friendly Fire’ hat es sich angeboten, dass wir mal einen Bläsersatz integrieren. Metal-Musik und Bläsersatz ist so eine Kontroverse, die wir cool finden und die wir mal ausprobieren wollten. Das kommt richtig gut bei dem Song.“

Prägend für das kommende Album wird dies aber nicht sein. Kurt: „Nein, an sich nicht. Der Stil ist gleich geblieben, auch wenn wir ein paar neue Nuancen dabei haben.“ Und Caro unterstreicht: „Es gibt ein bisschen mehr Metal.“ Bei ’Friendly Fire’ spielt zudem ein gewisser Markus Grosskopf mit, den man un-

ter Umständen von Helloween kennen könnte. Dies passt, da BRUNHILDE sowieso metallischer agieren wollen. Caro zum Schluss: „Mir ist scheißegal, wenn die Pandemie weitergeht. Ich mache nicht Musik, um jemand anderem zu gefallen, sondern weil mir das gefällt.“ BRUNHILDE freuen sich im Übrigen über Feedback, gerade was ihre Videos betrifft. Und Caro so: „Wir müssen einfach durchhalten.“

Lukas Schärer
www.facebook.com/brunhilderocks

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